Als Einkauf mit Monopolisten verhandeln

Einleitung

Verhandlungen mit Monopolisten oder marktbeherrschenden Unternehmen gehören zu den anspruchsvollsten Disziplinen im Business. Die Machtverhältnisse sind oft einseitig, die Optionen scheinbar begrenzt. Doch mit der richtigen Strategie lassen sich auch in solchen Situationen Spielräume schaffen. Dieser Beitrag liefert praxisnahe Denkanstöße für Verhandlungen unter schwierigen Bedingungen – inklusive eines realen Beispiels aus der Wirtschaft.

Lesedauer: ~3 Min • Version vom: 12.10.2025

Das Wichtigste in Kürze

  • Monopolstatus hinterfragen: Ist der Anbieter wirklich alternativlos?
  • Alternativen schaffen: Druck durch Optionen erhöhen.
  • Schwachstellen erkennen: Selbstüberschätzung und Zielkonflikte nutzen.
  • Ziele definieren: Klare Positionen und BATNA festlegen.
  • Praxisbeispiel: Apple vs. Qualcomm – ein Lehrstück strategischer Verhandlungsführung

Details

1. Ist Ihr Verhandlungspartner wirklich ein Monopolist?

Nicht jeder vermeintliche Monopolist ist tatsächlich alternativlos. Oft sind es interne Rahmenbedingungen wie hohe Werkzeugkosten, spezielle Kundenanforderungen oder mangelnde Marktkenntnis, die den Eindruck eines Monopols erzeugen. Prüfen Sie, ob sich Anforderungen reduzieren lassen – das kann neue Anbieter ins Spiel bringen.

2. Alternativen aufbauen

Selbst wenn es nur scheinbare Alternativen sind – sie erhöhen den Druck. Suchen Sie nach Nischenanbietern, prüfen Sie internationale Märkte oder denken Sie über technische Modifikationen nach, die neue Optionen ermöglichen.

3. Schwachstellen identifizieren

Auch Marktführer sind nicht unverwundbar. Viele neigen zur Selbstüberschätzung und reagieren empfindlich auf Marktanteilsverluste. Analysieren Sie deren strategische Ziele: Umsatzdruck, Innovationslücken oder Abhängigkeiten können Ansatzpunkte für Ihre Verhandlung sein.

4. Klare Ziele setzen

Definieren Sie Ihre roten Linien und Ihre BATNA (Best Alternative to a Negotiated Agreement). Nur wer seine eigenen Grenzen kennt, kann glaubhaft und souverän auftreten. Klare Ziele schaffen Klarheit – auch beim Gegenüber.

Praxisbeispiel: Apple vs. Qualcomm

Ein prominentes Beispiel für eine erfolgreiche Verhandlung mit einem marktbeherrschenden Anbieter ist der Streit zwischen Apple und Qualcomm. Qualcomm hielt lange Zeit eine dominante Stellung bei Mobilfunkchips und Lizenzrechten. Apple war stark abhängig – ein klassisches Beispiel für ein Machtungleichgewicht.

Doch Apple baute systematisch Alternativen auf: Kooperationen mit Intel, eigene Chipentwicklungen und rechtliche Schritte gegen Lizenzpraktiken. Gleichzeitig setzte Apple klare Ziele und kommunizierte diese öffentlich. Das Ergebnis: Qualcomm musste nachgeben, die Lizenzbedingungen wurden neu verhandelt und Apple gewann strategische Freiheit.

Dieses Beispiel zeigt: Auch gegen scheinbar übermächtige Partner kann man bestehen – mit Analyse, Alternativen und klarer Haltung.

Fazit

Auch wenn die Ausgangslage schwierig erscheint: Mit kluger Vorbereitung, strategischem Denken und einem klaren Zielbild lassen sich auch mit Monopolisten erfolgreiche Verhandlungen führen. Der Schlüssel liegt in der Analyse, der Kreativität und der eigenen Positionierung. Das Beispiel Apple vs. Qualcomm zeigt, wie mächtig eine gut durchdachte Strategie sein kann.

FAQ

Häufige Fragen:

Wie finde ich Alternativen zu einem Monopolisten?

Durch Marktanalysen, technische Anpassungen, internationale Recherche oder durch die Reduktion von Anforderungen an das Produkt oder die Dienstleistung.

Was bedeutet BATNA genau?

BATNA steht für „Best Alternative to a Negotiated Agreement“ – also die beste Alternative, falls keine Einigung erzielt wird. Sie ist essenziell für Ihre Verhandlungsstrategie.

Was tun, wenn der Monopolist nicht verhandeln will?

Setzen Sie auf indirekten Druck: Öffentlichkeitsarbeit, Eskalation im Unternehmen oder die Androhung von Alternativen können Bewegung erzeugen.

Wie erkenne ich die Schwächen meines Verhandlungspartners?

Analysieren Sie Geschäftsberichte, Markttrends und bisherige Verhandlungen. Schwächen zeigen sich oft in strategischen Zielkonflikten.

Was bedeutet BATNA genau?

BATNA steht für „Best Alternative to a Negotiated Agreement“ – also die beste Alternative, falls keine Einigung erzielt wird. Sie ist essenziell für Ihre Verhandlungsstrategie.

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